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2. Etappe: Dienstag, 8.9.2020: Cerné Údolí – Nová Bystřice

Die ersten paar Kilometer kennen wir ja schon vom Vortag…. Danach werden wir mit einer langen Abfahrt nach Horní Stropnice belohnt. Von dort geht es weiter bergan und bergab, aber selten so anstrengend wie am Tag zuvor. Die Steigungen sind etwas flacher, weniger lang und – mit Ausnahmen – weniger mit grobem Schotter und Steinen „gepflastert“. Wir sind zwar noch immer viel im Wald unterwegs, aber auch nicht so viel wie am Vortag und die Fahrt ist dadurch abwechslungsreicher.

Zu Mittag essen wir in České Velenice, nicht weit vom österreichischen Gmünd, in einem vietnamesischen Lokal. Wir sitzen im Garten unter Schirmen, es ist sauber, ein Mähroboter sorgt für einen akkurat gestutzten Rasen und die Bedienung ist flink. Die Karte ist umfangreich und enthält neben vietnamesischen auch thailändische Gerichte, wobei ich den Eindruck habe, dass es von jeder Speise jeweils eine Version gibt, die sich nur in Nuancen von der anderen unterscheiden. Jedenfalls ist es in der Küche sehr rationell zu handhaben. Dazu werden auch noch Sushi und Maki angeboten. Die Portionen beim gebratenen Reis waren jedenfalls riesig und man bietet uns, unbeachtet unserer Radkluft, freundlich an, den nicht verspeisten Rest einzupacken. Das Lokal ist jedenfalls sehr gut besucht, auch von Österreichern.

Auf Vietnamesen trifft man in Tschechien immer wieder, ihre Zahl wird auf rund 200 000 geschätzt. Sie sind ein Erbe des Kommunismus, als Vietnamesen als Arbeiter aber auch als Studenten nach Ostdeutschland und Tschechien geholt wurden. Heute sind sie vor allem im Handel, in der Gastronomie und in Dienstleistungsgewerben wie Friseur- oder Nagestudios tätig. Sie sind zwar stark in ihren eigenen Communities verankert, durch ihren Zurückhaltung und Anpassungsfähigkeit haben sie in der tschechischen Bevölkerung aber  verhältnismäßig wenig mit rassistischen Vorurteilen zu kämpfen,  auch weil sie in vielen strukturschwachen Gemeinden eine gewisse Handelsinfrastruktur aufrechterhalten. Da stört es auch nicht, dass der vietnamesische Großmarkt in Prag als Hort der Produktfälschung gilt.

Am Nachmittag wechseln wir ein paar Mal zwischen Tschechien und Österreich, manchmal nimmt man den Grenzübertritt kaum wahr und man ist überrascht, wenn plötzlich alles in der jeweils anderen Sprache angeschrieben ist. Ein weiteres Indiz ist der Straßenbelag: In Tschechien ist der Anteil an Schotter und Feldwegen deutlich höher und beim Asphaltieren verwendet(e) man offenbar einen gröberen Schotter, was vor allem stark beanspruchte Strecken sehr holprig macht.

Wir begegnen auf unserer Route nach wie vor nur vereinzelt Autos. Im Unterschied zum Vortag gibt es aber verhältnismäßig viele Radfahrer und auch einige Spaziergänger; die meiste Zeit sind wir aber allein auf der Strecke, die nach wie vor viel durch unbesiedeltes Gebiet führt. Wir passieren einige Wasserläufe und auch Teiche, schlammige Wegabschnitte inklusive; eine Stelle, an der ein großer Berg ausgebaggerten Moores auf den Abtransport wartet (vermutlich für das Moorbad Harbach); an einer Mühle aus dem 14. Jahrhundert, vor der Oldtimer-Traktoren ausgestellt sind und einige Betonbunker, die an eine andere Zeit erinnern. Nach einem anstrengenden Anstieg auf einem unbefestigten Waldweg kommen wir kurz vor unserem Etappenziel an einem Golfplatz vorbei, auf dessen Parkplatz wir überraschenderweise kein einziges Auto mit österreichischem Kennzeichen sehen.

In der empfehlenswerten Penzion Mnich in Nová Bystřice sind wir die einzigen Gäste. Für den Zutritt holen wir uns telefonisch den Code für den Schlüsselsafe, der Rezeptionist kommt später, er ist noch als Tennislehrer beschäftigt, erfahren wir. Zum Frühstück wird für uns beide ein komplettes Buffet aufgebaut.

Nach dem vorgeschriebenen Willkommensbier am Hauptplatz, Reinigung von Körper und verschlammten Schuhen und Taschen etc. reicht die Zeit noch für einen kurzen Spaziergang, bevor wir in das vom Rezeptionisten empfohlene Restaurace Na bojišti aufbrechen.